Yosemite National Park

Ansel Adams "Wohnzimmer"

Wenn man sich mit Landschaftsfotografie beschäftigt trifft man zwangsläufig auf den Namen von Ansel Adams (20. Feb. 1902 – 22. Apr. 1984), der Zeit seines Lebens dem Yosemite NP tief verbunden war. Einige seiner berühmtesten Aufnahmen sind dort entstanden. Und so ist ein Besuch der Ansel Adams Gallerie sozusagen Pflichtprogramm für jeden Fotografie Interessierten.
Und die Landschaft des Yosemite NP ist schön, zu schön um wahr zu sein. Und entsprechend ist der Park zur Hochsaison (ab Ende Mai, US Memorial Day – Sep. ) freundlich ausgesprochen – gut besucht – um nicht zu sagen überlaufen. Mittlerweile tummeln sich über 5 Mill. Besucher pro Jahr im Park, die meisten davon zwischen Ende Mai und September. Dies führt dann natürlich regelmäßig zu Verkehrschaos und endloser Suche nach Parkplätzen. Also entweder sehr früh morgens im Park sein, sich einen Parkplatz sichern und dann die Shuttlebusse benutzen, oder falls möglich einfach außerhalb der Hauptsaison kommen.

Wer von Nord-Westen aus Richtung Yosemite auf dem Highway 120 kommt (oder verlässt) sollte einen kurzen Stopp im Örtchen Charlotte einplanen, ein bißchen die Hauptstraße hoch und runter bummeln und den Iron Door Saloon besuchen. Es lohnt sich, der Saloon ist angeblich der älteste, durchgängig betriebene Saloon in Kalifornien.
Im Nord-Westen des Parks liegt das Hetch Hetchy Tal mit dem O-Shaughnessy Staudam. Ein wenig besuchter Teil des Parks. Der zwischen 1919 und 1923 erbaute Damm ist eine der wichtigsten Trinkwasserreservoirs für den Raum San Francisco. Auf der anderen Seite ist der im Nationalpark errichtet Damm eine der großen Umweltsünden des 20 Jahrhunderts, da er das für seine Schönheit berühmte Hetch Hetchy Tal zerstörte. Umweltschützer fordern deshalb einen Rückbau des Dammes.
Auf dem Weg zurück vom Hetch Hetchy ist am späten Nachmittag wieder Ruhe eingekehrt im Park und in der Yosemite Evergreens Lodge und lädt zu einem entspannten Plausch zum Abschluss des Tages ein. Zur gleichen Zeit wälzt sich noch eine endlose Verkehrschlange auf dem Hwy 120 und den anderen Ausfahrten aus dem Park. Manch einer wird wohl noch Stunden brauchen, bis er daheim ist.
Die 120 führt weiter Richtung Osten durch den oberen Teil des Parks und über den Tioga Pass nach Lee Vining am Mono Lake. Der Tioga Pass ist im Winter in der Regel von Okt. bis Ende Mai wegen Schnee gesperrt. Insbesondere im Herbst und Frühjahr sollte man sich auf der Webseite des Parks erkundigen, ob der Pass befahrbar ist. Denn es lohnt sich die Straße zu fahren. Es gibt viele Haltepunkte um die Aussicht zu genießen oder als Startpunkt für Wanderungen.
Einer der bekanntesten Stopps ist sicherlich der Olmsted Point. Kleiner Tipp: hier sollte man nicht nur kurz die Aussicht direkt vom Parkplatz bewundern, sondern sich auch einfach eine halbe Stunde Zeit nehmen und den Berg gegenüber dem Parkplatz erklimmen. Es macht Spaß und lohnt sich auf jeden Fall.  Aber Vorsicht - bei Nässe kann der Fels rutschig sein.
Die meisten Besucher werden aber vermutlich nicht die 120 Richtung Osten fahren sondern vorher rechts ab auf die Big Oak Flat Road in Richtung Yosemite Tal abbiegen. Auch hier gilt es auf dem Weg ins Tal immer mal wieder anzuhalten und die Aussicht ins Tal oder den einen oder anderen Wasserfall zu bewundern. Wobei - und dies gilt eigentlich für fast alle Wasserfälle im Yosemite – diese im Frühjahr besonders beeindruckend sind, während das Wasser im Laufe des Sommers immer weniger wird bzw. im Herbst die Fälle dann oft komplett versiegt sind.
Im Tal mit seinen Wasserfällen tummeln sich die meisten Besucher. Was dazu führt wie schon oben erwähnt, dass das Tal an einigen Tagen ein einziger Verkehrsstau ist. Dann ist Geduld angesagt. Aber auch hier gilt, wie in fast allen Nationalparks, wer bereit ist etwas zu laufen und nicht nur eine Attraktion nach der anderen abhaken will, findet auch im Tal ruhige und wunderschöne Plätze. Es gibt zahlreicher Wanderwege von einfach (weil eben durchs Tal) bis sehr anspruchsvoll die Berge hoch zu verschiedenen, weiteren Wasserfällen und Aussichtsunkten.
Lower Yosemite Falls – sieht doch z.B. ganz idyllisch aus. Allerdings ist man hier natürlich nicht alleine. Aber vielleicht sollten wir bei uns einfach auch damit anfangen die Sicht nach oben attraktiver zu machen, dann laufen wir wenigstens nicht mehr mit gebeugten Kopf ständig auf unser Smartphone starrend durch die Gegend :-)
Wie gesagt es lohnt sich das Tal zu Fuß und mit Shuttlebus zu erkunden. Es gibt dort vielmehr zu entdecken und zu erwandern, als ich hier darstellen kann.
Um die Parkranger zu entlasten, experimentiert die Parkverwaltung gerüchteweise auch mit neuen Freiwilligen, die den zahlreichen Besuchern die Naturwunder erklären – zu erkennen an der komplett schwarzen Kleidung. Noch sind die Freiwilligen allerdings etwas unzuverlässig, man weiß nie so genau wo sie gerade anzutreffen sind und was sie dann zu berichten haben.
Die Tierwelt im Yosemite ist reichhaltig. Bei mir hat es leider nur zu einem Blauhäher, einigen Grauhörnchen und einigen Murmeltieren gereicht. Eines davon hat sich dann dafür aber freundlicherweise für ein Fotoshooting zur Verfügung gestellt.
Wer vom Tal und Wandern genug hat fährt die Wawona Road Richtung Süden und dann die Glacier Point Road zum gleichnamigen Aussichtspunkt. Pflichtprogramm ist dabei natürlich ein Stop am berühmten Tunnel View, der mit einem einzigartigen Panorama des Tals belohnt wird.
Vom Glacier Point hat man einen herrlichen Blick in und übers Tal und die umliegenden Berge. Er ist auch gleichzeitig Start- oder Endpunkt zahlreicher Wanderungen. Einen Sonnenuntergang hier oben zu erleben, wenn die untergehende Sonne aus Westen ins Tal scheint und die umliegenden Berge erleuchtet, ist ein besonderes Erlebnis und entspreched viele Fotobegeisterte sind dann auch vor Ort.
Fährt man vom Glacier Point zurück und die Wawona Road weiter südwärts aus dem Part sollte man unbedingt noch einen Stopp für eine kurze Wanderung oder Spaziergang im Mariposa Grove einlegen. Wobei die meisten Besucher wohl nur den knapp 500m langen Big Trees Loop Trail oder den gut 3 KM langen Grizzly Giant Loop Trail gehen, um sich die gewaltigen Sequoia Bäume anzuschauen.
Die meisten Besucher besuchen den Park nur 1-3 Tage. Dabei kann man hier mit Sicherheit Wochen und Monate, wenn nicht sogar sein ganzen Leben verbringen , um den Park, seine Naturschönheiten und seine Tierwelt zu erkunden. Und spätestens dann dürfte man wie seinerzeit Ansel Adams den Park tief in sein Herz eingeschlossen haben.
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